Die Fülle des Lebens

Im Gleichgewicht mit-und reich beschenkt
von Mutter Erde

                                                                                       

„Die Natur schenkt dir alles, was du zum Leben brauchst, Laura“, hatte eine alte Weide eines Tages zu ihr gesagt. „Es wird dir niemals an irgendetwas mangeln, wenn du das erkennst und in Harmonie mit Mutter Erde lebst.“

Laura hatte sie besucht, als sie gerade sehr traurig gewesen war, weil sie nicht mehr ertragen konnte, dass es ihr so gut ging, während andere Menschen in ihrer alten Welt litten.  „Ich weiß“, sagte Laura traurig. „Aber in der Welt, aus der ich komme, erleiden Menschen große Not. Und vielen anderen geht es nicht so gut wie mir.“ „Aber Laura“, die alte Weide lachte, „Mutter Natur unterscheidet nicht zwischen dir und anderen Menschen. Sie beschenkt jeden reichlich.“ Laura dachte kurz über den Satz der alten Weide nach und antwortete: „Wenn aber jedes einzelne Lebewesen auf der Welt ihre Gaben annimmt, hat die Erde bald selbst nichts mehr zu geben.“

 „Laura, hör gut zu. Das Leben besteht aus einem geordneten Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Wenn jeder so viel nimmt, wie er braucht, und gibt, wie er kann, dann wird es immer und zu allen Zeiten für jeden Einzelnen genug geben.“ 

 

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„Warum haben viele Menschen dann zu wenig?“ Wieder lachte die alte Weide. „Weil andere Menschen zu viel haben. Wie ich bereits sagte, das Leben besteht aus einem Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Aber manche Menschen haben sich sehr weit von ihrer eigenen Natur entfernt. Sie wissen nicht mehr, was sie brauchen, um  glücklich und zufrieden zu sein. Sie wissen weder wie viel, noch wovon. Und so nehmen sie immer mehr und mehr vom Falschen. Sie möchten größere Häuser bauen, noch mehr Wälder roden, mehr Äcker bebauen, mehr Tiere füttern, welche sie dann wieder essen. Und die Menschen essen immer mehr als sie brauchen, und immer noch größere Mengen, die sie vielleicht kurzzeitig sättigen, aber nicht nähren.“ „Was ist der Unterschied zwischen sättigen und nähren?“, fragte Laura. „Sättigen bedeutet, dass dein Magen voll ist und dein Körper keinen Hunger mehr verspürt. Nähren heißt, dass auch deine Seele bekommt, was sie im Leben braucht. Und weil die Seele oft Hunger leidet, essen Menschen weiter,  selbst wenn ihr Körper lange schon satt ist. Viele Menschen wissen leider nicht mehr, was sie eigentlich nährt.“
‚Und was nährt die Menschen?´, dachte Laura ...